Bereits am 13.02. ist es gelungen, den Nazis ihren „Gedenkmarsch“ anlässlich der Bombardierung Dresdens im 2. Weltkrieg kräftig zu vermiesen. Nun gilt es, auch am 18.02. wieder ein deutliches Zeichen zu setzen!
Wir wenden uns entschieden gegen den Versuch der Nazis, die Geschichte Deutschlands umzudeuten. Ihre These, bei der Bombardierung Dresdens seien vor allem unschuldige Zivilst_innen ums Leben gekommen und die Kunst der Elbestadt zerstört worden, ist nicht nur eine extrem verkürzte Sicht, sondern auch historisch falsch. Die Ereignisse des 13.02.1945 dann auch noch als „alliierten Holocaust“ zu bezeichnen und damit mit den menschenverachtenden Verbrechen der Shoah gleichzusetzen, stellt eine unverschämte Art des Geschichtsrevisionismus dar.
Das Grundverständnis, das diesem neofaschistischen Gedanken zugrunde liegt, ist allerdings auch in weiten Teilen der Bevölkerung verbreitet. Es gilt aber klarzustellen: Dresden war kein unschuldiges Kulturzentrum. Dresden war Gauhauptstadt und spielte für die Rüstungsindustrie eine entscheidende Rolle. Rund um Dresden befanden sich acht KZ- Außenlager, in denen Häftlinge vor allem aus Auschwitz und Flossenbürg interniert waren. Dies sind nur einige der vielen Fakten, die deutlich machen, dass Dresden nicht unbescholten war.
Natürlich ist die individuelle Trauer von Menschen, die ihre Verwandten und Freund_innen bei der Bombardierung Dresdens verloren haben, verständlich – aber dazu braucht es keinen Gedenktag, keine Märsche und kein kollektives Trauern. Wogegen wir uns richten, ist ein heraufbeschworener Mythos der Deutschen als Opfer, der losgelöst vom historischen Kontext des zweiten Weltkriegs und des Holocaust steht.
Wenn wir den Weg zu einer offenen und toleranten Gesellschaft beschreiten wollten, ist wichtig, dass aufgehört wird, von Deutschen in der Opferrolle zu reden, sondern endlich einzusehen, dass die Schuld der Deutschen nicht kleiner wird, wenn man versucht, Opfer auf verschiedenen „Seiten“ aufzurechnen. Alle Menschen, die durch Bombenangriffe während des 2. Weltkriegs ums Leben gekommen sind, sind durch einen Krieg gestorben, den das nationalsozialistische Deutschland begonnen hat. Damit sind sie alle auch Opfer des Faschismus und NICHT der Alliierten!
Der Mythos von der unschuldigen Dresdner Bevölkerung muss kritisch hinterfragt und schlussendlich dekonstruiert werden.
Gerade in einer Zeit, in der uns die Mordserie der Zwickauer Terrorzelle vor Augen führt, wie eklatant die Verfassungsschutzbehörden versagt haben, ist zivilgesellschaftliches Engagement unabdingbar – gegen Naziaufmärsche, gegen den alltäglichen Rassismus in der Schule, im Betrieb oder an der Uni, gegen alle Ansätze, einen deutschen „Opfergeist“ heraufzubeschwören und die deutsche Geschichte neu interpretieren zu wollen.
Kommt deshalb zahlreich nach Dresden und setzt ein deutliches Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit, gegen neofaschistische Ideologien und gegen die Kriminalisierung antifaschistischen Engagements!
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